Freistehen – Wie findet man Plätze? Was sollte man niemals tun?

Freistehen ist das ultimative Vergnügen. Ganz allein, irgendwo am See, im Wald, wo auch immer. Doch wie findet man solche Plätze? Was sollte man beachten? Was sind die Do’s & Dont’s beim Freistehen?

Frei stehen🌲🌲 mit dem Wohnmobil - Wie Plätze finden, Dos, Dont's (freistehen, wildcampen)

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Freistehen ist mit jedem Wohnmobil möglich, zumindest für 1-2 Tage im Winter, im Sommer einige Tage länger, da ihr nicht soviel Strom benötigt und die Batterie länger hält. Diese 1-2 Tage beziehen sich auf die Standardausstattung, den Werkslieferzustand, in dem viele Wohnmobil nur eine 80 oder 90 Ah Batter verbaut haben.
Wenn ihr eine größere Batterie habt, wir haben z.B. 200AH Lithium verbaut, dann durchaus länger. Wir können im Sommer bis zu 12 Tage stehen, im Winter reicht der Strom ca. 5 Tage, mit ein wenig Arbeiten am Notebook und Fernsehen, sowie dem obligatorischem Aufladen von Handys, Tablets und dergleichen. Wenn ihr länger stehen wollt, dann sollte euer Wassertank ausreichend gefüllt sein und ihr solltet eure Kassette der Toilette vorher geleert haben oder eine zweite Kassette dabei haben. Noch besser sind andere Toilettenlösungen, mit denen ihr mehr Autarkie habt. Die einfachste Variante ist die Trockentrenntoilette, etwas aufwendiger sind dann Verbrennungstoiletten. Das Trockenklo ist, so denke ich, aber der goldene Mittelweg. Nicht zu teuer, im Selbstbau sehr günstig, und in meinem Fall müsste ich spätestens nach 2 Wochen das Klo leeren.


Plätze finden ist nicht schwer. Hier ein paar Möglichkeiten, die wir nutzen, wenn wir unterwegs sind:

Einfach so beim Fahren:
Ja, so einfach kann es sein. Runter von der Autobahn auf kleinere Landstraßen. Und wenn dann ein Weg reingeht, einfach mal schauen, ob das was wäre. Wenn er zu klein aussieht, dann bleibt am Straßenrand stehen, erkundet ihn zu Fuß oder mit dem Rad. So habt ihr auch gleich ein wenig Bewegung 😉 Wenn nicht absehbar ist, dass der Weg das ganze Stück fahrbar ist, solltet ihr wirklich vorher erkunden, denn nachts, bei Regen oder Schnee, im Dunkeln rückwärts wieder aus der Straße raus ist kein Vergnügen. Und das nur, weil ihr nicht wenden konntet, weil ihr zu bequem wart, vorher einmal zu schauen, ob das eine Möglichkeit ist.

Google Maps und Google Earth:
Auf Google Maps oder Google Earth könnt ihr in der Satellitenansicht bereits vorab erkunden, wo verstecke Wege sind, ob es Sackgassen sind, oder Bebauung in der Nähe vorhanden ist. Dies ist in der Regel der erste Schritt, wenn wir morgens planen, wo wir hinwollen. Google Maps könnte ich auch gut verwenden, um Wege von Tip 1 zu erforschen, wenn ihr nicht zu Fuß oder mit dem Rad rein wollt. Beachtet aber: Auf Google Maps sieht man nicht wirklich den Straßenzustand, und recht oft sieht es dort nach einer befahrbaren Straße aus, entpuppt sich dann aber als Pfad, der gerade so zu Fuß passierbar ist.
Und manchmal ist Street View dann die ergänzung, um einen Blick auf die Straße zu werfen, manches mal erkennt man dort bereits, ob der Weg dorthin lohnt oder nicht.

Apps:
Es gibt Apps, in denen Plätze eingetragen sind. Ich halte davon nichts, weil diese Plätze in aller Regel nach einiger Zeit verbrannt sind, sprich für Wohnmobile gesperrt. Oder es stehen bereits mehrere andere Fahrzeuge dort, und ganz ehrlich, das mag ich nicht. Wenn ich das wollte, dann könnte ich auch auf einen Stell- oder Campingplatz fahren. Tut euch selbst einen Gefallen: meidet solche Apps, tragt nichts ein, und versucht anderen zu erklären, warum solche Apps zwar bequem sind, aber auf Dauer die Plätze, die dort eingetragen sind, fürs Freistehen verloren macht.

Wenn ihr wahre Freisteher sein wollt, dann nutzt ihr keine Apps und tragt auch keine Plätze in diesen ein!

Öffentliche Orte:

Wenn es schnell gehen soll, weil ihr am nächsten Tag weiterfahren wollt und nur für eine Nacht bleiben wollt, dann ist es noch einfacher:

Parkplätze: Ma, die werdet ihr auch so finden. Für eine Nacht geht das sicher. Kann aber, je nach Platz, auch lauter sein.

Wanderparkplätze: Wanderparkplätze sind toll. Sie liegen in der Regel schön in der Natur, man hat seine Ruhe und kann wunderbar spazieren. Allerdings sind diese am Wochenenede oft etwas hektischer. In der Nacht aber ist es dort in aller Regel so ruhig, dass man die Stille fast schon hören kann. Wir haben tatsächlich schon länger auf Wanderparkplätzen gestanden, wer zu faul zum Suchen ist, fährt darauf. Kann man mit Google Maps gut finden.

Friedhöfe: In der Woche sind Friedhofsparkpläte eine Möglichkeit. Sie leigen meist etwas vom Ortskern entfernt, haben eher Grünanlagen drumherum statt nur Beton und es ist ruhig.

Schwimmbäder: Geht ebenso fix. Im Sommer bei Hallenbädern, im Winter bei Freibädern. Logisch, oder? Meist ausgedehnte Parkflächen, wo man sich ein wenig abseits stellen kann.

Sportplätze: Das geht ebenso fix und ist auch ruhig in der Woche. Aber niemals am Wochenende, denn dann finden in der Regel dort Turniere statt, und ihr werdet bereits ganz früh vom Lärmpegel geweckt. Und im Sommer ist da natürlich mehr los als im Winter. Also: in der Woche meist ruhig, am Wochenende meiden.

Schulen: Da ist es umgekehrt zu den Sportplätzen. In der Woche: viele Schüler = Laut. Am Wochenende: Schulfrei = ruhig. Aber achtet darauf, dass ihr da auch stehen dürft, an vielen Schulen ist das Parken nur Lehrkräften gestattet.

Gewerbegebiete: Wenn ihr damit klarkommt, dass ihr weniger Grün um euch herum habt, dann ist das ein kleiner Geheimtip für das Wochenende, so ab Samstag mittag herum. Da ist es dann in der Regel sehr ruhig, und oft gibt es dort Sackgassen oder große Wendehammer, so dass ihr dann weit ab steht. Gut, schön ist anders, aber he, manchmal will man einfach nur mal ein, zwei Tage irgendwo stehen, vlt. Arbeit aufholen.

Neubaugebiete: Das ist wie mit den Gewerbegebieten. Oft werden Neubaugebiete ausgewiesen, Straßen sind bereits gebaut, aber es steht nicht ein Gebäude weit und breit. Wenn man an so etwas vorbeikommt, einfach mal rein, bis ans Ende durch. Da dort noch keiner wohnt, habt ihr kaum Verkehr und könnt in aller Regel eine ruhige Nacht verbringen. Leider kann man solche Gebiete schwer finden, da sie nicht ausgeschildert sind. Aber wenn ihr an einem vorbeifahrt, dann erkennt ihr es sehr schnell.


Die Regeln beim Freistehen:

Ja, es gibt einige ungeschrieben Regeln, die ihr unbedingt beachten solltet!

DAS IST DIE WICHTIGSTE ALLER REGELN:

Steht allein! Wenn ihr an einen Platz angekommen seid, und es steht dort bereits jemand, dann stellt euch so weit weg wie möglich von diesem. Stellt euch nicht daneben! NIEMALS! Solche werden Kuschelcamper genannt und sind nicht beliebt. Kuschelcamper kommen in die Kuschelcamperhölle und müssen dann jeden Tag mit einem Camper kuscheln! Ihr macht euch keine Freunde und auch keine Freude damit. Wenn ihr auf eine weiße Wand schauen wollt, wenn ihr aus dem Fenster schaut, ja, dann fahrt auf einen Stellplatz. Noch besser: Sucht euch einen anderen Platz. Als Freisteher möchte man in der Regel die Natur genießen und man möchte vor allem seine Ruhe und allein sein, ihr wolltet das sicher auch, darum habt ihr euch den Platz doch gesucht, oder= Respektiert es, und hofft, dass an eurem nächsten Platz jemand anderes es ebenso respektiert. Nur so bekommen wir eine richtige Freistehergemeinschaft!

Alles Sauber hinterlassen! Ich denke, das ist selbstverständlich. Verlasst den Platz so sauber, wie ihr ihn vorgefunden habt. Hinterlasst keinen Müll. Einfache Regel: Wenn der Platz bei der Abreise sauberer ist als wenn ihr ihn vorgefunden habt, dann habt ihr alles richtig gemacht.

Stört keine Anwohner. Ihr habt einen tollen Platz gefunden? Mitten in der Natur. Und es steht nur ein Bauernhof in der Nähe? Nun, wenn ihr den sehen könnt, dann kann man von dort euch auch sehen. Da braucht ihr ein wenig Fingerspitzengefühl, ob es störend sein könnte. Versucht einfach mal, euch vorzustellen, dass ihr dort wohnt, und wie es euch ginge, wenn ihr eine weiße Aluwand seht, wenn ihr auf der Terasse sitzt.

Haltet euch möglichst an Ge- und Verbote: Wenn es ausgeschildert ist, dass Übernachten nicht erlaubt ist, dann haltet euch daran. Ihr würdet vielleicht niemanden stören, aber ihr schadet dem Ruf unserer Hobbies. Und ganz ehrlich, bei der Wohnmobilschwemme inzwischen ist es nur ein schmaler Grat, der überquert werden muss, bis Wohnmobile nicht mehr gern gesehen werden und wir per Gesetz auf Stellplätze verbannt werden, wie schon in anderen europäischen Ländern. Seien wir froh, dass es in Deutschland und den skandinavischen Ländern noch so einfach möglich ist, in einem Fahrzeug einfach so zu übernachten.

Wildcampen: Verwechselt Freistehen nicht mit Wildcampen, auch wenn das gerne mal in einem Satz genannt wird. Freistehen ist ei wenig wie Parken, dies ist überall dort erlaubt, wo es nicht verboten ist. Wilcampen ist aber (fast) überall illegal. Wildampen bedeutet z.B. eure Markise auszufahren, die Campingmöbel herauszuholen und mitten auf dem Wanderparkplatz aufzubauen. Ich sage nicht, dass es Ärger geben wird, aber so etwas trägt mit dazu bei, dass solche Plätze dann eines Tages nicht mehr für Wohnmobile zugelassen sind. Das wollen wir alle nicht, oder?
Wenn ihr partout draußen sitzen wollt: Nehmt eure Stühle, geht ein paar Hundert Meter weiter und setzt euch dort hin. So ist zumindest nicht der direkte, offensichtliche Bezug zum Fahrzeug gegeben. Die Markise solltet ihr aber in jedem Falle eingefahren lassen, wenn ihr euch nicht den Vorwurf des Wildcampens machen wollt.
Ihr braucht etwas Fingerspitzengefühl. Steht ihr einen Kilometer tief im Wald, wo es eher unwahrscheinlich ist, dass euch jemand übern Weg lauft, da ist es eher möglich, aber es ist und bleibt wildcampen.

Noch ein Tipp:

Wenn ihr einen Platz auf Google Maps gefunden habt und dort hinwollt, aber sicher gehen wollt, dass ihr eure Ruhe dort habt: Dann schaut in eine der Apps, in denen Freistehplätze eingetragen sind. Ist der Platz dort eingetragen, dann dürft ihr davon ausgehen, dass ihr dort nicht allein sein werdet. Zumindest in der Saison nicht, im Winter ist meist weniger los, die meisten Wohnmobilfahrer sind nun mal in den Sommermonaten unterwegs. So handhaben wir es, wenn ein Platz auf Google Maps gefunden ist, fix die Kontrolle in der App ob der Weg lohnt. Oft kann man anhand der Kommentare in der App bereits abschätzen, dass er belegt bzw. voll sein wird. Je mehr Kommentare, desto eher überfüllt.

Ich hoffe, euch mit dem Video und den Tipps hier im Blog ein wenig geholfen zu haben, wie man Plätze findet. Zu den rechtlichen Aspekten und ein wenig zur Technik gehe ich im Video ein, bei Interesse einfach mal reinschauen.

Ich wünsche ruhiges Freistehen!

Pe

Wenn ich nicht gerade mit meiner Briardhündin Hedda reise, dann arbeite ich in meinem eigenen Unternehmen Namensschilder Systeme Siedenburg (http://www.namensschilder24.de). Wir fertigen Namensschilder für Kunden in ganz Europa. In meiner Freizeit außerhalb der Arbeit beschäftige ich mich mit alten Computern der 70er, 80er und 90er Jahre, sowie den Spielkonsolen aus dieser Zeit. Ansonsten spiele ich noch gerne auf meinem Yamaha Genos Keybord, versuche mit an der Mundharmonika und am Theremin. Musik ist mir sehr wichtig, sie gibt mir einen Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag, und sogar auf Reisen muss es manchmal mit, dann aber nicht das große Genos, sondern ein kleines USB Keyboard, dass dann am Mac (genauer ein Hackintosh) genutzt wird und mit Logic Pro X zusammenarbeitet. Desweiteren unterwegs gerne mal, wenn das Wetter schlecht ist, eine Runde Zocken auf der Nintendo Switch oder am Laptop. Oder was lesen, in der Regel Magazine wie P.M, Nat Geo oder ähnliches.

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